© Clara Hochreiter

Wird er überleben?

Heuer im Sommer wollten wir ein paar Tage in Wien verbringen. Unsere Hasen Hoppel und Felix wussten wir gut versorgt. Melissa, unsere Nachbarin, brachte ihnen jeden Tag zweimal Futter und ließ sie auch ins Freilaufgehege. Wir machten uns in Wien keine Sorgen um die Hasen, dachten aber hin und wieder an sie.

Als wir am dritten Tag gerade auf die U- Bahn warteten, läutete Mamas Handy.

Wir erhielten einen Anruf von Melissa, die uns die Geburt unseres heutigen Hoppels verkündete. Mama gab mir die Botschaft gleich weiter. Melissa erzählte Mama aber auch, dass der Neuankömmling von seiner Felix- Mama leider nicht richtig versorgt wurde. Außerdem berichtete sie uns von den Katzen, die neugierig um den Käfig standen. Obwohl ich das Hasenkind noch nie gesehen hatte, war meine  Angst groß, dass es nicht mehr leben könnte, wenn wir wieder zurückkommen. Ich bettelte, möglichst schnell nach Hause zu fahren. Mich interessierte nicht einmal mehr der Naschmarkt. So beschlossen wir, den ersten Zug nach Hause zu nehmen. Die Fahrt nach Wels schien mir unendlich lang. Ich versuchte einzuschlafen, aber immer wieder wurde ich munter, weil ich schreckliche Angst um das Leben unseres Hasenbabys hatte. In Wels angekommen fuhr mein Papa auf dem schnellsten Weg vom Bahnhof nach Hause. Kaum hatte er das Auto abgestellt, öffnete ich die Wagentür, sprang aus dem Auto und lief ängstlich zum Hasenstall. Vorsichtig und etwas zitternd öffnete ich die Tür. Mir fuhr der Schrecken in die Glieder. Starr vor Angst stellte ich fest, dass kein Junges im Stall zu sehen war. Meinen Eltern wollte ich die traurige Nachricht gerade überbringen, da kam Melissa. Auch Sie hatte den Nachwuchs seit Mittag nicht gesehen. Ich begann zu weinen, zitterte am ganzen Körper und war untröstlich.

Als Papa daraufhin noch einmal im Stall nachsah, entdeckte er ein Nest aus Heu und darin Hopps. In den nächsten Tagen hatten wir immer wieder Angst, dass unser Hopps doch nicht überleben könnte. Jetzt ist Hopps größer als seine Mama, viel dicker als seine Tante und ich weiß nun, dass meine Angst um den Kleinen umsonst war.