Titel des Buches:  Sagen aus Österreich

Seitenanzahl:        378

Autor:                     Ausgewählt und bearbeitet von Käthe Recheis

Verlag:                       Überreuter

Sagen wurden von Generationen zu Generationen weitergegeben und blieben so bis heute lebendig

Sage aus Wien:

Das Donauweibchen

Früher, als Wien noch eine kleine Stadt war, lebten viele Fischer an der Donau. Wie an jedem Abend erzählte ein Vater seinem Sohn von den Wassergeistern und Nixen. Manchmal verlassen die Nixen das Wasser und besuchen die Fischer in ihrem Dorf.

Sie kommen aber nicht nur die Menschen vor wilden Stürmen zu warnen, sondern verführen auch mit ihrem Gesang die jungen Fischer. Viele Menschen hatten so schon ihr Leben verloren. An einem düsteren Abend kam eine Mehrjungfrau zu ihnen. Sie war wunderschön. Die Schönheit warnte die beiden Fischer vor einem fürchterlichen Hochwasser. Als sie wieder in der Donau verschwand, berichteten sie schnell den anderen Fischern die Botschaft. Noch in der Nacht verließen alle Fischer ihr Dorf. Am Morgen schauten nur noch die Giebel ihrer Hütten heraus. Kein Mensch war ertrunken und sie kehrten in ihr Dorf zurück.

Nur der junge Fischer konnte die schöne Nixe nicht vergessen. Seine Liebe wurde immer größer und eines nachts folgte er ihrem Gesang. Er wurde nie wieder gesehen.

Sage aus Niederösterreich:

Die Teufelsmauer bei Sankt Johann in der Wachau

Seit der heilige Albinus in der Wachau seine Wundertaten vollbrachte, kamen viele Menschen um dort bei der Kirche zu beten. Das ärgerte den Teufel.

Der Teufel fasste den Plan quer von Spitz bis zu der Roten Wand eine Mauer über die Donau aufzurichten. Dann sollte das aufgestaute Wasser die kleine Kirche überfluten. Der Herr erlaubte den Plan unter der Bedingung, er müsse in einer Nacht bis zum dritten Hahnenschrei fertig sein.

Um Gott zu überlisten kaufte der Teufel alle Hähne der Umgebung. Nur eine alte Frau weigerte sich ihren Hahn zu verkaufen. Der Teufel werkte eine ganze Nacht und baute eine hohe Mauer. Als er fast fertig war, krähte der Hahn der alten Frau. Der Teufel hatte verloren.

Voll Wut schoss er dem Hahn, der auf dem Kirchenturm saß, einen Pfeil in den Leib. Der Hahn ist noch heute auf dem Kirchturm. Dann fuhr der Teufel in die Hölle. Ein Stück der Teufelsmauer steht heute noch am linken Donauufer.

von Patricia Röbl, 4c Internetklasse , 2002