Die
      Pest
      Der schwarze Tod
      
      
         | 
      | 
  
  
    
      Tagebuchauszug eines Welser Bürgers
     | 
  
  
    | 6. Juli 1349 | 
    Gestern hat ein Viehhändler erzählt,
      dass  es in vielen Ländern
      jetzt eine schreckliche Krankheit gäbe, die die Menschen oft in fünf bis
      sechs Stunden töte. Die Leute meinen, dass es sich um ein Strafgericht
      Gottes handle. | 
  
  
    | 7. Juli | 
    Der Viehhändler ist auf einmal
      krank geworden. Er liegt beim Hauswirt. Er ist sehr schwach und müde und
      hat rote Flecken am ganzen Körper. Die Hausdirn legt ihm nasse Tücher
      auf den Kopf. Der Pfarrer ist bei ihm und betet. | 
  
  
    | 8. Juli | 
    Nun ist der Viehhändler plötzlich
      gestorben. Die roten Flecken sind aufgebrochen und ganz schwarz geworden.
      Da hat er gejammert und geschrien. Der Magister ist gekommen und hat
      ausgerufen: „Das ist die Pest!“ | 
  
  
    | 9.Juli | 
    Es wollen viele Leute in die
      Stadt kommen um sich vom Bader behandeln zu lassen. Die Tore aber sind
      versperrt. Der Hauptmann jagt sie alle zurück. | 
  
  
    | 10. Juli | 
    Nun ist auch der Pfarrer krank
      geworden. Die Hausdirn klagt über Kopfschmerzen und Übelkeit. | 
  
  
    | 12. Juli | 
    Zwei Zimmer im Wirtshaus sind
      schon voll mit Kranken. Die Leute lachen nicht mehr und haben große
      Angst. | 
  
  
    | 16. Juli | 
    Der Friedhof wird zu klein. Nur
      mehr wenige Häuser sind, die nicht das weiße Kalkkreuz auf die Tür
      gemalt haben. Es soll heißen: Kein gesunder darf hinein. Die Pest ist
      drinnen! | 
  
  
    | 19. Juli | 
    Jeder Hund, der auf der Straße läuft,
      wird erschossen. Alle Katzen und Ratten werden erschlagen. Man sagt sie
      seien schuld am Zunehmen der Krankheit. Der Magister sagt, die Leute
      sollen sich baden und saubere Kleidung tragen und den Schmutz nicht auf
      die Straße werfen. Da haben sie den gelehrten Herrn verjagt. Sie binden
      sich lieber Frösche und Kröten auf die Beulen, diese sollen das schwarze
      Gift aus dem Körper saugen. | 
  
  
    | 20. Juli | 
    Herr, im Himmel! Erbarme dich
      endlich! Ich weiß nicht wie es wird? Herr, lass mich nicht lange leiden
      und sei mir ein gnädiger Richter. | 
  
 
Die Pest in Wels
 
Wels wurde dreimal von der Pest heimgesucht.
1349, 1585, 1713.
1713 starben in wenigen Tagen mehr als 200
Menschen. Wegen der Ansteckungsgefahr wurden die Stadttore und die verpesteten Häuser
gesperrt. Die Traunbrücke wurde gesperrt. Es durfte niemand in die Stadt.
Gottesdienste wurden im Freien abgehalten.
Erst gegen Weihnachten verschwand die
schreckliche Krankheit. Aus Dankbarkeit stifteten die Leute Pestsäulen,
Kapellen und Kirchen.
 
 
 
Wie wird die Pest übertragen?
 
Ratten und Rattenflöhe übertrugen die
Pest. Die Pest wurde mit Schiffen aus China und Indien eingeschleppt und von
pestkranken Ratten durch Rattenflöhe auf Menschen übertragen.
In den Städten wurden damals die Abfälle
auf die Straße geworfen. In den Bürgerhäusern gab es viel Schmutz. Die Bürger
nahmen es nicht so genau mit der Sauberkeit. So konnten sich die Ratten schnell
vermehren und die Krankheit konnte sich deshalb schnell ausbreiten.
  
    
 
 Buchtipp: Der Rattenfänger von Hammeln