| |
Liebe Kinder! Liebe Eltern!
|
Das schillerndste Fest des Jahres steht vor der Tür
und wir rasen mit Riesenschritten durch den Advent, der früher einmal angeblich
die stillste Zeit im Jahr war.
Weihnachten ist ein christliches Fest, auch ein Fest der Familie und für die
Familie, aber es hat für manche Menschen bereits einen ganz anderen Sinn
bekommen.
Josef und Maria haben sich bangen Herzens auf die beschwerliche Reise nach
Bethlehem begeben und nicht gewusst, wo sie Unterkunft finden würden.
Heutzutage verreisen immer mehr Menschen zur Weihnachtszeit, um dem
Alltagsstress zu entfliehen, um zu relaxen, wie man so schön sagt. Unterkunft?
Versorgung? Längst gebucht im fünf-Sterne-Hotel in der Südsee. Oder
vielleicht doch lieber Bärenjagd in Kanada?
Für Speis und Trank ist bestens gesorgt.
All-inclusive- Reisen, für alles, aber auch wirklich für alles ist gesorgt,
damit sich die Reisenden um nichts mehr kümmern müssen.
Und die Seele? Der Weihnachtsengel verkündet in der heiligen Nacht, in der Zeit
der römischen Besatzung Palästinas, FRIEDEN DEN MENSCHEN, DIE GUTEN
WILLENS SIND. Der römische Frieden, die pax Romana, war gewährleistet durch
klare Grenzen zwischen den Ländern, Grenzen, die von den römischen Soldaten
bestens verteidigt wurden.
Ganz anders der jüdische Frieden, Schalom, der den inneren Frieden und die
guten Beziehungen zu den Mitmenschen meint.
Was bedeutet Frieden für uns Menschen von heute. Wie viel Angst
stehen Kinder und wohl auch Erwachsene aus, wenn sie täglich von Gewalt in
Rundfunk, Fernsehen und Zeitungen hören, sehen und lesen? Wer steht besonders
den Kindern in ihren Ängsten bei? Welche Vorbilder haben Kinder in uns
Erwachsenen?
|
Liebe Kinder, welche Wünsche,
Bedürfnisse und Erwartungen habt IHR an das Weihnachtsfest?
Ich wünsche euch und euren Lieben ein gesegnetes Weihnachtsfest, viele
gute Gedanken und ein weites Herz, in dem auch andere einen Platz finden.
Für euch habe ich auch ein paar Menschen - bekannte und unbekannte - zu
ihren Wünschen rund um das Weihnachtsfest gefragt. Hier sind ihre
Antworten und Botschaften an euch, nehmt euch ein bisschen Zeit, sie mit
euren Freunden
oder Eltern zu lesen und zu besprechen. |
DR. PETER KOITS
(BÜRGERMEISTER VON WELS)
|
In einer Zeit, in der der
Advent als die einstmals stillste Zeit des Jahres vielfach von Hektik und
Stress gekennzeichnet ist, ist Weihnachten für mich nach wie vor ein Fest
der Familie. Und wir sollten uns in einer stillen Stunde auch darauf
besinnen, dass Weihnachten ein religiöses Fest ist.
Ich freue mich daher ganz besonders auf ein paar besinnliche, aber auch fröhliche
Tage und gemütliche Stunden zusammen mit meiner Familie, den Kindern und
insbesondere meinen fünf Enkelkindern.
|
DECHANT PATER ARNO
JUNGREITHMAIR
(THALHEIM)
|
Gott wird Kind, das heißt
kein Mensch muss vor Gott Angst haben, wie man ja auch vor Kindern keine
Angst zu haben braucht.
Die Menschen sollen noch mehr zu Menschen werden, sollen sich nicht
einigeln, nicht hamstern. Weihnachten ist ein Fest der Menschwerdung,
menschliche Möglichkeiten werden entwickelt, der Mensch wird immer mehr
zum
Menschen. Das passiert immer wieder um Weihnachten herum. |
HELMA SCHMID
(ALTENPFLEGE ALTERSHEIM THALHEIM)
|
Weihnachten ist für mich ein Fest der Familie, bei dem die engere und weitere
Familie zusammen rückt. Diese familiäre Verbundenheit ist zu Weihnachten am
deutlichsten spürbar. Seit 20 Jahren schicke ich zu Weihnachten und zu Ostern
Briefe aus, um die Verwandten über die wichtigsten Ereignisse zu informieren. Für
jeden sind ganz persönliche Worte dabei.
Beruflich stelle ich fest, dass um die
Weihnachtszeit herum bei den alten Menschen Unruhe ausbricht, sie werden sehr
sensibel und brauchen viel Zuwendung. Unter den Heimbewohnern habe ich fünf
"Patenkinder", um die ich mich besonders kümmere: mit Massage,
kleinen Geschenken und anderen Aufmerksamkeiten. In meinen Nachtdiensten stehe
ich ihnen für ganz persönliche Gespräche zur Verfügung.
|
LJUBICA
( möchte keine näheren Angaben zur
Person machen)
|
Weihnachten? Nie mehr wieder Krieg.Hoffnung, dass Verwandte bald nach Österreich
kommen.
|
DR. PETER LEISCH
(PHILOSOPH)
|
Weihnachten ist für mich ein Fest der Familie und der Kinder, ein Fest der
Geheimnisse und des Staunen-Könnens, die Wieder-Entdeckung der eigenen Kindheit
in den strahlenden Kinderaugen meiner Kinder beim Anblick einer
leuchtenden Kerze. Weihnachten ist auch die Besinnung auf den unzerstörbaren
Erinnerungsschatz der Kindheit. Und Weihnachten ist auch die Chance, ganz, ganz
langsam zu werden.
|
MAG. BERNHARD
PETERSEN
(EVANGELISCHER PFARRER WELS)
|
Das Kommen Gottes ist immer wieder Thema der biblischen Literatur. An
Weihnachten berührt mich immer wieder, dass Gott diesen besonderen Weg gewählt
hat. Als Kind, geboren im Stall zu Bethlehem, kommt er zur Welt. Weit weg von
jeder "Allmachtsgebärde", weit weg auch von den damaligen
Zentren der Macht. In der Gestalt eines Kindes stellt Gott sich ein und wirbt um
unser Vertrauen. Zarter und behutsamer geht es wohl nicht.
Zugleich drückt sich für mich in der Menschwerdung Gottes auch sein
unbedingtes "Ja" zur Welt aus. Für die Welt gibt es Hoffnung, weil
Gott sich für sie entschieden hat. Das ist ungemein tröstlich, gerade dann,
wenn Trauer, Abschiedsschmerz und Verlusterfahrung wie ein Schatten über dem
Leben liegen.
Unter dem Eindruck der damaligen politischen Ereignisse schrieb Jochen
Klepper 1938 in einem Adventlied:
"Noch manche Nacht wird fallen auf
Menschenleid und -schuld.
Doch wandert nun mit allen der Stern der
Gotteshuld."
Weihnachten macht Mut, Vertrauen zu wagen und gegen Resignation und
Lustlosigkeit Zeichen der Hoffnung zu setzen.
|
Ich verabschiede mich für
heuer mit weihnachtlichen Grüßen und den
besten Wünschen für 2007!
Eure
Marie-Luise Doblhofer
|
I
|