Neben
den Zeitformen hat das Verb besondere Formen für die Aussageweisen oder
Modi (Sg. der Modus, von lat. modus = Art, Weise). Aus dem Modus ist die persönliche
Einstellung des Sprechenden zum Ausgesagten erkennbar, d.h. es kommt darin
zum Ausdruck, ob die Aussage als Tatsache oder als bloße Annahme
aufzufassen ist. Man kann drei Modi unterscheiden:
1. Der
Indikativ („Wirklichkeitsform“): Das
Dargestellte soll als Wirklichkeit, als unzweifelhafte Tatsache gelten.
Hänsel
und Gretel gingen in den Wald.
2.
Der Konjunktiv („Möglichkeitsform“): Die Aussage wird als Möglichkeit,
als Wunsch oder als Aufforderung dargestellt. Es gibt zwei Formen des
Konjunktivs:
- Konjunktiv
I: Der
Konjunktiv I dient vor allem zur Kennzeichnung der indirekten Rede. Er
wird von der Form des Präsens abgeleitet. Z.B.: er gehe, habe, müsse,
sei, trage, werde, ...
Er
sagt, er sei krank. Sei nicht traurig!
- Konjunktiv
II: Mit
dem Konjunktiv II wird etwas nur Vorgestelltes, also etwas
Nichtwirkliches zum Ausdruck gebracht. Er wird von der Form des Präteritums
abgeleitet. Z.B.: er ginge, hätte, müsste, wäre, trüge, ...
Er
sagt, er wäre krank (die
Richtigkeit einer Aussage wird bezweifelt). Wenn ich frei hätte, könnte
ich mitspielen (Nichtwirklichkeit). Dürfte ich mir noch ein Stück
nehmen (höfliche Bitte / Frage)?
3.
Der Imperativ („Befehlsform“): Es wird ein Befehl, eine
Aufforderung, eine Bitte zum Ausdruck gebracht. Z.B.: Lies lauter!
Vergesst nichts! Treten
Sie ein!
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